Baggersee Wernau umzingelt!
Oder: Erste Schnupperversuche ornithologischer Art in 2008
Schon zu Beginn des vergangenen Jahres hatten wir die Bemerkung mit der „Speerspitze beim ersten vogelkundlichen Ausflug“, dieses Mal war es sogar ein Dreizack! Jawoll. Dieser bestand in der Mitte aus Rainer Siegle, flankiert von unserem neuen Aktiven Karl Gackstatter, der uns kommod chauffierte und meiner Wenigkeit.
Gut, den Begriff „Wenigkeit“ möchte ich nur verwenden als Metapher für meine Bescheidenheit, ansonsten wog ich wohl mindestens 10 Kilo mehr. Na ja, Fernglas, Stativ, Spektiv, Foto und Rucksack mit Tee (Hagebutte mit Zitronenmelisse, wen’s interessiert) und einem soliden Vesper, das wiegt!!
Abends zuvor hat es noch leicht geregnet, wir aber fuhren heute bei klarem Himmel und hellem Sonnenschein, fünf Grad plus und bester Laune an die für uns beiden „Neuen“ zum ersten Mal besuchten Baggerseen nach Wernau. Dort lag noch etwas Reif, die Natur war also schon vor uns da...
Ein Rotkehlchen und mehrere Tafeln des Naturschutzbundes Wernau begrüßten uns, einige Leute ergingen sich an der frischen Luft, und etliche Hunde führten Herrchen und Frauchen Gassi am Neckar entlang. Ein herannahendes Gebrumme und Geschepper veranlasste dann Rainer, uns zu erklären, dass es hier ein Versuchsgelände vom Daimler gäbe und das Naturschutzgebiet gewisser Maßen von einer Teststrecke umzingelt sei. So ein Quatsch, aber leider Tatsache! Das Schepperding war eine Art Pflug, die ein Unimog hinter sich her zog, um die holprige Fahrstrecke zu planieren.
Die Vogelwelt ließ sich allerdings hiervon wenig beeindrucken, wohl kaum auch von der nahen Bahnstrecke und der Bundesstraße. Die Landschaft selber ist recht gut einzusehen, speziell von der Südseite her kommend hat man das Licht wunderschön auf die – noch zugefrorenen – Seen auf der Nordseite. Südlich der Neckar mit einer Kiesbank, auf der sich Stockenten sonnten.
Leider konnte man auf dem Eis nichts außer ein paar eingefrorenen Baumstämmen erkennen. Jedoch auf den Bäumen ringsum tat sich doch einiges, Graureiher, Kormorane und Rabenkrähen hielten sie besetzt. Und besonders die Graureiher konnte man hier prima im Fluge beobachten, wenn sie die Hälse fast gestreckt halten und in einer Art Sturzflug Richtung Boden schießen. Vier Stockenten machten sich lauthals in der Luft bemerkbar und flogen in perfekter Formation über uns hinweg.
Der gut ausgeschilderte und immer wieder mit Hinweistafeln versehene Weg führte uns dann durch Schilfbewuchs entlang dem südlicheren See zurück auf die andere Seite. Teilweise wurde hier der Bewuchs abgemäht, um – laut Rainer – Bodenbrütern die Möglichkeit zum Nisten zu geben.
Nach gemütlichen 90 Minuten waren wir wieder am Ausgangspunkt angelangt. Beim Kraftwerk Altbach entdeckten wir auf der Rückfahrt in den Bäumen am Neckar gut und gerne 20 Kormorane, die vermutlich auf eine Lieferung Fischstäbchen warteten....
Alle tierischen Teilnehmer:
2007_01_15_wp