Winnender Zeitung vom 10.1.2007


Kraniche überwintern im Norden

Groß Mohrdorf (ddp)

Wegen der milden Witterung überwintern in diesem Jahr in Deutschland so viele Kraniche
wie nie zuvor. „Schätzungsweise rund 7500 bis
10 000 Tiere haben den im Oktober beginnenden
Zug in die südeuropäischen Winterquartiere
nicht angetreten“, sagt der Leiter des
Kranich-Informationszentrums in Groß
Mohrdorf bei Stralsund, Günter Nowald.
Für gewöhnlich blieben maximal einige hundert
Kraniche in Deutschland zurück.
Die mit Abstand größte Ansammlung
überwinternder Kraniche haben die Wissenschaftler in der Diepholzer Moorniederung
im Dreieck Hamburg-Bremen-Hannover
ausgemacht. Dort wurden vor wenigen Tagen
etwa 5000 der Tiere gezählt. Weitere rund
1000 Kraniche beobachteten Ornithologen
im Linumer Bruch in Brandenburg. Dass derart
viele Kraniche in den norddeutschen Niederungen
zurückblieben, überrascht selbst die Experten.
Die Zahl lasse sich mit dem milden Winter allein
nicht erklären, sagt Nowald. „Wir registrieren
seit Wochen auch einen nahezu ständigen
Südwestwind, also vollen Gegenwind für den
kräftezehrenden Flug in die spanischen und
südfranzösischen Winterquartiere.“ Das sei
ganz sicher auch ein Grund für den Verbleib
der Vögel.