Stadt Waiblingen
Der Marder jagt Ratten und Tauben(kö). Zu Unrecht würde
der Marder von vielen Menschen als bösartiger Feind betrachtet, sagt der Waiblinger NABU-Vorsitzende Bruno Lorinser. Dabei erfülle Martes foina eine auch für den Menschen nützliche Funktion: Er jagt Ratten und Tauben. Dass Marder, vor allem, wenn sie Junge haben, beachtlichen Lärm fabrizieren können und ihre Hinterlassenschaften alles andere als angenehm riechen, ist dem Experten vom Naturschutzbund vollauf bewusst. In der Paarungszeit vollziehen Marder bei ihrem ausgedehnten, wilden Liebesspiel teilweise solch ein Gepolter, dass schon mancher Hausbesitzer glaubte, Einbrecher im unterm Dach zu haben. Trotzdem sollten geplagte Menschen versuchen, den nachtaktiven Jäger nicht immer bloß unter dem Aspekt der Feindschaft zu betrachten. Gerade weil unter anderem Wanderratten auf seinem Speisezettel stehen, sei er eigentlich ein Partner des Menschen. Und Ratten gebe es überall - auch in Bittenfeld. „Man sieht sie bloß nicht so.“ Alle Mittelchen, die zur Marderabwehr allenthalben empfohlen werden, helfen nach Einschätzung von Bruno Lorinser nur eine Zeit lang. Ein Radio auf dem Dachboden laufen zu lassen, kann manchen Marder vertreiben, aber nicht alle. | Grundsätzlich
ist der polternde
Untermieter zwar lärmempfindlich, jedoch kommen immer wieder
auch
härter gesottenere Exemplare vor. „Das ist wie beim Menschen - der eine
verträgt mehr, der andere weniger.“ Ähnlich
verhalte es sich mit Geruchsattacken wie Toilettensteinen. Allein wer Haus und Garage abdichtet, hat auf Dauer seine Ruhe vor den Poltergeistern. Dabei gilt’s laut Bruno Lorinser zu bedenken, dass der Marder Wände hochgehen und trotz seiner Länge von 70 bis 75 Zentimetern sogar durch etwa sechs Zentimeter kleine Löcher hindurchschlüpfen kann. Der geschmeidige Marder besitzt nämlich kein Schlüsselbein. Wo der Kopf rein passt, passt der ganze Körper durch. Dämmmaterial genügt zum Abdichten nicht, denn der Allesfresser wurschtelt sich mit Leichtigkeit hindurch. Effektiver sind massives Holz oder Metallgitter. Schutz gegen Kabelbeißer im Auto garantierten ausschließlich Elektrozäune. Marder können für Menschen eine Plage sein, ohne Zweifel. Marderplagen im Sinne einer massenhaften Invasion gibt es aber nicht. Denn Marder sind Einzelgänger, die keine Geschlechtsgenossen in ihrem Revier dulden. Tatsache ist jedoch, dass die Jäger in den vergangenen Jahren ihre Scheu abgelegt und sich immer weiter in menschliche Siedlungen vorgewagt haben. |