Es
ist nun wieder die Jahreszeit, wo Tollkirsche, Fingerhut, Schierling
und wunderschöne Pilze wachsen, mit deren Bestandteilen man ganze
Familien ausrotten könnte.
Pfui! hätte meine Mutter selig gesagt, das dürfe ich nicht einmal denken! So.
Doch
komisch, so ein Roter Fingerhut, von den überlebenden Lateinern
auch gerne „Digitalis purpurea“ genannt, ist aus der Ferne
und auch nahe betrachtet eine prachtvolle Pflanze mit kräftigen,
ansprechenden Farben. Und das zarte Grün der Blüten der
Tollkirsche, das ganz vorsichtig in ein starkes Lila an der
Glockenkante übergeht, ist auch einer längeren Betrachtung
würdig.
Der meisterhafte Schierling und die ach so
schnuckeligen Pilze lassen einen doch wohl nicht an Mord, Totschlag und
Verderben denken, i wo!
So lange man sie betrachtet, bewundert
und die Geschichte mancher Pflanze kennt – so auch Geschichtchen
und Märchen drumrum – kann man in Erstaunen, ja manchmal
sogar in Verzückung fallen, und so lange schadet sie einem ja auch
nicht. Nur der Gedanke, man könnte damit Böses tun, schadet
schon eher, wenn er lange genug im Hirnkasten spazieren geht. Aber ein
ordentlicher Mensch denkt sich da höchstens einen Kriminalroman
aus. Das wäre toll, wenn mir sowas einfallen würde, aber dazu
gehört halt mehr, als nur ein paar Ideen niederzuschreiben.
Aber,
wie man sieht, hat mich die Pflanzenwelt nun auch fest im Griff mit
ihrer Würgefeige und ich ahne, dass die kommenden Jahre noch
spannende, aufregende Lehrjahre für mich werden.
Und nun
kümmere ich erst mal um den neu kennengelernten Hauhechel, den
Hasenklee und den gelben Dings da hinten an der Kante,
deeeen...........na!
(Vielleicht sollte ich doch etwas vom
Atropin der Tollkirsche in meine Äuglein träufeln. NEIN,
nicht wegen der schöneren Pupillen, sondern damit ich besser sehen
kann! Etwas Fingerhut für ein Quentchen regeren Kreislauf und so
einen Hauch vom Schierling für die Fantasie).
Gut!
Der
erste Schritt wird jetzt getan! Nicht umsonst sollen die Mönche um
1516 wundersame Kräutlein gemixt haben und das wird nun probiert
(man kann nicht vorsichtig genug sein mit so Zeugs): Gerste, Hopfen,
Malz, sicher verwahrt in einem kleinen Fläschlein mit
Bügel............(nicht mehr lange!!)
09.06.2006/w.p.