Wespennest

„Ich hab‘ ein Wespennest am Haus,
die Wespen fliegen ein und aus“.
Wie wenn das so einfach wär‘,
zu dichten ist doch manchmal schwer!

Denn, wenn es sich so einfach reimt,
kaum Phantasie im Reimer keimt,
heut‘ schreibt man Fantasie mit Eff,
bin froh, wenn ich das Versmaß treff’.

Auch reimen soll sich’s außerdem,
der Leser hat es gern bequem,
dass das Gedicht so einfach flutscht,
und es sich reimt mit putscht, lutscht, rutscht.

Nun hab‘ ich aber abgelenkt,
das Auge zu den Wespen schwenkt,
ein Nest vor dem Haus, eins hinten,
da sitz‘ ich ganz schön in der Tinten.

Es schwirrt und surrt, es fleucht und brummt,
wenn jemand aus dem Hause kummt,
und willst du wieder dort hinein,
begleiten dich die Fliegerlein.

Auch am Balkon im warmen Süden,
kann du nicht einfach deinen müden
Körper in der Sonne schmoren,
es saust und summt dir um die Ohren.

Auch diese Tiere woll’n Asyl,
zwei Nester sind nur etwas viel.
Doch kommt der Winter irgendwann,
sind sie bald fort, ...was schreib‘ ich dann?

25.08.2006/w.p.