Persönlicher Jahresrückblick 2006 eines NABU - Mitgliedes der Gruppe Winnenden
Wohl
fast jeder hat es schon erlebt, dass man ein vergangenes Jahr
verdrängt, weil man mit dem neuen schon genug zu tun hat. Und wenn
man sich dann erinnern will, fehlt die Hälfte. Weg!! Man haut sich
mit der flachen Hand auf die Stirn, dass die Haare ausfallen und sagt
sich: „Boah, das hatte ich gaaanz vergessen!“
Also, gegen das Vergessen nachstehend mein geistiger Rückflug, der bitte nicht allzu ernst zu nehmen ist:
JANUAR
So
fängt das Jahr gut an: Zusammenhocken, essen, trinken und babbeln,
beim 1. Stammtisch im Jahr 2006 am Donnerstag, 05.01., wie immer in der
Pizzeria RIVIERA, weil wir ja kein eigenes "Zuhause" haben. Eigentlich
sind wir heimatlos, ohne Dach über dem Kopf, einsame Waisen, von
allen verlass......Quatsch!! Wir brauchen kein spießiges
Vereinsheim, wir, wir haben die pralle Natur!!!
Die spüren
die Mitglieder am 15.01. besonders hart, denn sie fahren unter der
Leitung von Horst Schlüter an den Bodensee zum Rheindelta (s.
Bericht). Es sind 7 Leute, die sich die 12 Grad Minus teilen und so
kann man es gerade noch aushalten. Die nebligen Bilder haben wohl die
passende Stimmung eingefangen, es ist lausig! Trotzdem konnten 32
Vogel- und Wasservogelarten erblickt werden.
Der Arbeitseinsatz
zum Sturmholzsammeln am Samstag, 28.01. wurde mangels akzeptablem
Wetter verschoben. Und dann ganz aufgehoben, weil ein paar Mitglieder,
"die sowieso den ganzen Tag nix zu tun haben" sich der mühseligen
und knochenharten Schinderei annahmen....
FEBRUAR
Es wird
nicht noch öfters erwähnt werden, weil es sich monatlich
wiederholt: Das Treffen am Stammtisch zu jedem 1. Donnerstag, hier am
2. Februar. Nicht weil es langweilig wäre, aber die Gespräche
untereinander sind so vielfältig und oft auch persönlicher
Natur, dass ich auf weitere Details nicht länger eingehen werde.
Am
Samstag drauf (04.02.) wurde die Mitgliederversammlung einberufen, die
lt. Horst Schlüter nur so gut besucht sei, weil keine Wahlen
stattfinden würden, was sich aber 2007 nicht bestätigte.
Soweit käme es dann noch, dass jemand behauptet hätte, dass
die Leute nur wegen der Schmalzbrote und Butterbrezeln kämen. Also
ich lecke mir heute noch die Finger danach!
Es wurden
verschiedene Themen besprochen, aber das kann man im Protokoll
(gibt’s eins?) nachlesen. Unterhaltsam waren allemal die Bilder,
die die Aktivitäten vom vergangenen Jahr zeigten, wobei der
Chronist noch wenig vertreten war.
Am Samstag, dem 25.02. wurde
er aber dann unter der fachkundigen Anleitung von Reinhard
Bretträger tätig, und mit ihm viele fleißige
Männer und Frauen, um die beliebten Zäune für die
Kröten aufzubauen. Diese rennen zwar mit Schmackes dagegen, sind
aber dann doch den Helferinnen und Helfern dankbar, wenn sie mit ihren
Artgenossen sicher über die Fahrbahn getragen werden. Und sie
kommen auch jedes Jahr wieder, weil es für eine Kröte ein
saukrasses Gefühl ist, sich so hoch fortzubewegen.
Die
Winnender Zeitung (WiZ) hat auch am 27.02. einen schönen Artikel
über unsere Tätigkeit gebracht. Solche Artikel sind
übrigens auf unserer - von Rainer Siegle aktuell gepflegten -
Internetseite nachzulesen www.nabu-winnenden.de .
MÄRZ
Zur vogelkundlichen Wanderung am 19.03. entlang der Murr mit Rainer Siegle kann ich nichts beitragen, denn ich schaute den Sichlern, Krähenscharben und Silberreihern im Naturpark S'Albufera in Mallorca zu, ätsch!
APRIL
Am 02.04. begleitete
Rainer Molfenter eine Exkursion zum Roßberg, welche einem die
Augen und Ohren für ganz interessante Kameraden der Vogelwelt
öffnete. Und als Neuling hat man da ganz schön zu tun. Zumal
mir die gegen Ende gezeigte und wunderbar zu hörende
Heckenbraunelle doch einen recht offenen Mund bescherte.
Harte
Arbeit am 22.04.: Gemeinsames Entfernen der Krötenzäune um
Winnenden, mit akribischer Beachtung der mir vorher in dieser
Häufung (!) unbekannten "Tretminen" von Tieren unbedarfter
Hundebesitzer.
Am nächsten Tag übernahm ein bekannter
Winnender Arzt die Führung von weiteren drei Interessierten zum
Pleidelsheimer Baggersee, wobei es vernünftig war, erst mal mit
dem Auto hinzufahren, es wäre sonst eine zu lange Wanderung
geworden. Viele waren wir nicht, für mich aber um so lehrreicher
und konzentrierter. Zumal Horst mit einer Sensation für mich,
einer richtig, echten, lebendigen Nachtigall, und auch noch in bequemer
Sichtweite aufwartete! Und außer ihr noch 52 weitere gefiederte
Freunde, siehe Bericht.
Die Planung zum Herbstprogramm folgte am
27.04., es ist heute noch im Internet nachzulesen, wieviel Mühe
sich die Leute gemacht haben.
Am 29.04. kam ein Artikel in der
WiZ über „unseren“ Turmfalken im Aidehof. Dieser
stritt sich um die bereits vorhandene Behausung im Stall der Familie
Bauer. Und zwar mit einer wehrhaften Schleiereule. Der Falke war dann
ganz schön beleidigt und Rainer Siegle zimmerte dann auf die
Schnelle (hoffentlich sieht Walter nie den Kasten....) einen zweiten
Nistkasten, den wir dann aufhängten. Zack – besetzt!
MAI
Es
gibt viel zu tun im Mai, dem Monat der kaum spürbaren drei
Eisheiligen, die eigentlich zu Fünft auftreten: Mamertus im Norden
schon am 11., Pankratius, Servatius, Bonifatius und bei uns noch die
"Kalte Sofie", um die Frauenquote etwas ins Spiel zu bringen.
Wir,
11 große und 10 kleine Neugierige, marschieren am 06.05. hinter
dem Bruder eines Winnender Arztes her und konzentrieren uns auf die
"Stunde der Gartenvögel", mit Begleitung der Leute von der
Winnender Zeitung. 25 Ex. konnten wir finden, wobei die Amsel mit 21
führte.
Am Sonntag, dem 07.05. bin ich mal wieder nicht
dabei, tapfer macht diesmal der 1. Vorsitzende unseres NABU die
Führung ins Rotbachtal mit dem OGV Nellmersbach. Am 08.05.
erscheint der Bericht in der WiZ mit Foto, auf dem alle tüchtig
durchs Fernglas schauen, dass man sie nicht erkennt. Man ging ja schon
um 7:00 Uhr los....
Der internationale “Tag der
Artenvielfalt" am 20.05. wird geleitet vom bekanntesten Winnender
Ornithologen, 13 Leutchen folgen ihm. Von Hanweiler geht es in das
obere Zipfelbachtal, wo Pflanzen, Vögel, Insekten, Spinnen und
Eichhörnchen beobachtet wurden. Auch hier liegt ein Bericht vor.
Der
Halsbandschnäpper hat es uns zum 21.05.angetan, und so stapfen die
Mitarbeiter der Firma Schlüter & Siegle wieder ins Brutgebiet,
hoch nach Bretzenacker. Es wurde fast eine botanische Wanderung, denn
es tat sich viel am Boden, und Horst hat mich dauernd nach
irgendwelchen Pflanzennamen ausgefragt. Ich glaube, der weiß
selber gar nicht so viel........Aber den Halsbandschnäpper hat er
mal wieder als Erster entdeckt! Fünf kamen noch dazu (s. Bericht).
JUNI
Da
ohne Fahrrad, nahm ich an der naturkundlichen Radtour am 18.06 nicht
teil, dafür aber an vorderster Stelle der Oberlenker und Partner
vom 2. Vorsitzenden. Marbach und Neckarrems mit seinem Steinbruch
brachten viel Wissenswertes zu Tage. Der Bericht ist lesenswert.
19.06.:
Ablösung! Wolfgang Reimund stapft mit 6 Leutchen vom Baacher
Backhäusle aus los, und lehrt uns, wie man den
Teichrohrsänger erkennt und was ein erhebender (!) Sonnenuntergang
ist. Hierüber gibt es vom Schreiberling auch einen Bericht, aber
der ist nun wirklich nichts für ernsthafte Naturkundler. Zumal wir
bis heute nicht wissen, ob Axel seiner Hannelore doch noch die
Grasmücke gemacht hat....
Die WiZ berichtet am 21.06 mal
wieder über uns, über unseren Steinkauzschützling Heinz
Bechtle, der seit nunmehr 30 Jahren insgesamt 60 Brutröhren
betreut. Beringt wurde von Ernst Wend von der Forschungsgemeinschaft
Eulen.
JULI
Der 08.07 ist ein Samstag und ein langer Tag
und etwas feucht. Er beginnt in Breuningsweiler mit einer botanischen
Wanderung des früheren Mitglieds des DJN (?), dem sich etliche
Leutchen und sogar Redakteurin und Fotografin der Winnender Zeitung
anschließen („wie ein Schmetterling flatterte Horst
Schlüter von Blüte zu Blüte“) (Hihi!!) Nachzulesen
im Artikel mit Bildle am 10.07.
Hasenklee und Feinstrahl sind
für mich die Höhepunkte der Führung, die in einen
anderen mündet: Dem Sommerfest bei der Hütte im
Zipfelbachtal. Viele fleißige Hände sorgten für einen
genussvollen Nachmittag und einen erfüllten (damit ist nun wohl
mehr der Bauch gemeint) Abend.
Am 10.07. erscheint die nationale
Hitliste der „Stunde der Gartenvögel“ in der WiZ,
Haussperling, Amsel und auf dem dritten Platz die Kohlmeise.
Am 25.07. bringt die WiZ einen Artikel von uns über den Umgang mit Wespen.
AUGUST
„Wie jetzt? August? Da war doch nix!? Habe ich da was versäumt??!!“ fragt sich mancher.
Nein,
nein, liebe Leserin, lieber Leser. In unserer Zeitung (ja, es
häuft sich!) kommt am 18.08. ein Artikel über Horst
Schlüter, der sich über die Verzögerung bei der
Ausweisung des Naturschutzgebietes ärgert. Prima, heute Ende
März 2007 wissen wir’s: Es klappt endlich!!
Am 15.
August erreicht uns das Rundschreiben von Horst, in dem er uns
nachträglich vom Ableben unserer früheren Vorsitzenden und
Ehrenvorsitzenden Frau Dr. Seible am 05.03.2006 im Alter von 92 Jahren
unterrichtet. Sie war über 16 Jahre für unseren Verein
tätig.
Er schreibt auch, dass unsere Gruppe im Jahr 2007 seit 100 Jahren bestehen wird.
SEPTEMBER
Dieser
Monat beginnt wieder mit einem Zeitungsartikel. Am 02.09. Über 2
Köpfe. Der linke ist relativ unbekannt, nicht vorbestraft, auch
nicht flüchtig, aber bleich und er wurde auch nicht gesucht. Aber
gefunden!!
Von Walter Klopfer, und zwar ein 2 kg schwerer
Riesenbovist, der größte von 14 Stück. Sagenhaft!! Der
Kopf mit Schnurrbart und Hut, rechts, ist übrigens er selber.
Nach
der Sommerpause traf man sich am 21.09. nach Betreten von knarrenden
Stufen oben im 15. Stock der Alten Oberschule (jaaa, kommt mal in mein
Alter, dann müsst Ihr im dritten Stock auch so schnaufen) und
hielt bei warmem Bier und heißer Luft Rat, was man der
interessierten Bevölkerung Gutes tun kann, und wie man die
Exkursionen und Arbeitseinsätze im Frühjahr des kommenden
Jahres koordiniert.
Mähen und Rechen war am Samstag, 23.09.
im Zipfelbach angesagt, zum Glück war ich noch in Südtirol!
Wie ich aber bei der zweiten Aktion bemerkte, waren meine
„Kolleginnen und Kollegen“ äußerst rührig,
jawoll, großes Lob!!!
Der Ausflug nach Loretto bei
Zwiefalten fand am nächsten Tag (als ich gerade von Seis
zurückfuhr) statt und leider konnte ich hier nicht mit dabei sein.
Dem Bericht zufolge und den Bildern, die allenthalben gezeigt wurden,
war das wohl ein Bombentag. Die Führung hatte dieses Mal der 1.
Kreisvorsitzende des NABU. Günter Weber aus Winnenden hat dort
eine Bäckerei, hält Ziegen und produziert eigenen Käse.
Die Wanderung führte auch zur Wimsener Höhle.
OKTOBER
Am
07.10 habe ich dann aber die Ärmel hochgekrempelt und tat so, wie
wenn ich bei den Rechenarbeiten im Zipfelbachtal helfen würde. Es
ging flott vonstatten, zumal Hannelore Prehl ihre Reize voll
ausspielte: Sie lockte mit Brezeln und Fleischkäse und anderen
Leckereien, die der hart arbeitende Naturfreund seinem ausgezehrten
Körper unbedingt zuführen musste!!
Sonntag, 08.10
hatte es auch mein selten benutzter Wecker nicht leicht, er hatte
bereits um 6:00 Uhr zu tun, denn um 7:00 traf man sich in aller
Dunkelheit auf dem Haselsteinparkplatz, dick vermummt, zur Vogelzug
– Beobachtung. Die Leitung wurde diesmal einem ranghohen Mitglied
des BUND übertragen, der seine Sache, obwohl von der Konkurrenz,
recht gut machte. Er hatte mindestens so viel Wissen wie unser Horst
Schlüter....31 ziehende Arten wurde erblickt, insgesamt 2124
Vögel, so steht’s in seiner Aufzeichnung.
Ein
erstaunlich spannendes Thema ist der Steinkauz, dessen
Lebensumstände uns Michael Eick vom NABU Fellbach
näherbrachte. Der Diavortrag im Storchenkeller am 17.10. war sehr
informativ und gelungen, auch berichtete die WiZ darüber.
NOVEMBER
Eine
ganz andere Welt ist in Waghäusel. Schade, viele waren es nicht,
die sich in zwei Pkws am 04.11. zur Wagbachniederung und ihren Seen
bewegten. Aber die kleine Reise hat sich gelohnt, und die
Daheimgebliebenen haben bestimmt was ganz Wichtiges zu tun gehabt,
sonst müssten sie sich hinterher noch ärgern. Staren, die in
riesigen Schwärmen auf die Weiden niederflogen und über
unseren Köpfen ziehende Kraniche. Na, DAS HAT WAS, Leute!! Das
Kommando hat diesmal ein bekannter und überzeugter
Sandalenträger übernommen und einen ausführlichen
Bericht hierüber verfasst.
Am 25.11. bringt die WiZ einen
Leserbrief von Horst Schlüter über die Auflösung des
Umweltforums. Und am 29. einen Artikel über seinen Ärger zur
„Renaturierung“ am Teufelsbrunnen in Schwaikheim. Im neuen
Jahr folgen weitere Kommentare von ihm hierzu per Leserbrief. Aber da
brauche ich ja auch noch etwas zum Schreiben, gell.
DEZEMBER
Vom
01. bis 03. Dezember waren wir mit einem Verkaufs- und Infostand auf
dem Winnender Weihnachtsmarkt vertreten. Hier hatten hauptsächlich
Inge und Walter Weinbrenner seit Wochen schon viel Vorarbeit geleistet,
und Dinge wie Brutkästen und Futterglocken hergestellt. Ohne sie
– und das darf ich nun sagen, da ich etwas Einblick in deren
Arbeit hatte – wäre das gar nicht möglich.
Wer
arbeitet, soll auch genießen, und das taten wir am Ende unserer
Abschlusswanderung in der „Krone“ in Bürg. Eine
schöne herbstliche Wanderung mit dem entzückten Erblicken
einer Rasselbande von Erlenzeisigen, die sich an den Samen der Erlen im
Buchenbachtal delektierten.. Eine kleine Notiz meinerseits liegt auch
hierüber vor. Die Vorerkundung und Leitung hatte diesmal Rainer
Siegle.
So, dieses Jahr ist nun endgültig abgehakt. Was
mich allerdings wundert, ist, dass diesmal unser Horst Schlüter
als Leiter bei den Führungen kaum erwähnt wird!!!