Entwicklungsgeschichte der Menschheit in 8 Jahren


Liebe Natur- und NABU - Freunde,

man macht sich manchmal so seine Gedanken, manchmal kommen sie (fast) von selber:

Entwicklungsgeschichte der Menschheit in 8 Jahren (nein, nicht in 80 Millionen, in 8!!), oder:

Selbstkritik

Anno 5 v.N. (vor NABU - Beitritt):

"Töcktöcktöcktschuggtschuggtschugg" dröhnt der Rasenmäher durch mein Gärtle in Fellbach, das blöde Gras muss endlich weg, damit es "schwäbisch sauber" wirkt. Es ist etwas anstrengend, da es recht warm ist und es bietet sich zwischendurch ein Päusle an.

Es tschilpt und singt und jauchzt in den Bäumen, dass es einem fast schon auf dem Geist geht. Eigentlich wollte ich meine Ruhe haben!

Und jetzt "ZACK!!!": Die Entwicklung vom nichtsahnenden Neandertaler zum Homo sapiens vollzieht sich in Sekundenbruchteilen der Erdgeschichte:

Anno 3 n.N. (klar?):

Durch stützende Maßnahmen einiger Mitglieder der NABU - Gruppe Winnenden konnten rudimentäre Hirnteile (schwäb: Megglbreggl, also Möckelbröckel) wiederbelebt und aktiviert werden, das mumifizierte Interesse an der Natur wurde geweckt und auf wesentliche Punkte gelenkt, der Ablauf meiner Gartenarbeit ist heute völlig anders.

Wenn ich mein Gartentörle öffne (in einen schlechten Film würde man es jetzt quietschen hören), strahle ich übers ganze Gesicht, so viele schöne Wildblumen, Gräser, Pflanzen, dass es einem leid tut, das wegzuschnippeln. Wiesenschaumkraut, Süß- und Sauergräser, Gundermann und auch das Hasenglöcklein sind die pralle Wonne. Und da hat es noch viele, die ich noch nicht einmal kenne. Es gibt noch viel zu lernen.

Mähen? Denkste! Erst setze ich mich auf's Mäuerle und hör' mal, was da so alles Geräusche von sich gibt. Sicher, Amseln, Kohl- und Blaumeisen kannte ich schon länger, aber ist es nicht toll zu wissen, dass hinter einem auf dem Ast eine Mönchsgrasmücke ihre Geschichte erzählt? Ein Rotkehlchen mir Mut zuspricht weil es denkt, ich sei vom Schaffen schon müde, und ich dank der Schulung durch Rainer auch den Grün- vom Grauspecht unterscheiden kann! Hey, vom Blutspecht ganz zu schweigen (den Hinweis verstehen aber jetzt wirklich nur Eingeweihte)!

Man bekommt direkt mit, dass man den ersten Hausrotschwanz und mir - den von Horst sehr lieb gewonnenen übernommenen Namen "Leirabendl" – der Wendehals seine Freude mitteilt, und tut, wie wenn man an einem alten "Döschwoh" den Anlasser betätigt, obwohl die Zündkerzen herausgeschraubt sind.

Es ist der Kunstgenuss schlechthin, es fehlen eigentlich nur noch Frösche.

Ich sehe den Kleiber am Stamm rauf - und runterlaufen und die Arbeit nicht davon!

Und wenn ich mich schone, kann ich mich sogar noch um andere Lebewesen kümmern, um solche, die dann z.B. beim Mittagessen fragen: "Was hosch 'n heit älles g'schafft??"

Schöne Sonntagsgrüße, wir sehen uns aber vorher noch, gell??!!

William Patrick

24.4.2007/w.p.