Kleines Dienstag – nach – Pfingsten –
Gedicht
Die Amsel sitzt in dem Geäst,
sie ist vom Regen ganz
durchnässt,
und die Zeitung ist vom Seich,
ziemlich feucht und schon ganz
weich.
Ach schien doch bloß die Sonne! Nun,
dann hätt‘ ich Besseres zu
tun,
als dem Herrgott seine Zeit zu stehlen
und die Leserschaft zu
quälen.
Nein, nein, so wird das nichts! Da fehlt der Schwung und der Sinn. Das
kann man ja einem ernsthaften Menschen nicht zumuten!!
Es ist aber schon so, dass der erste Teil dieses vermeintlichen Gedichts,
dem meine liebe Frau bestimmt die unverhohlene Anteilnahme ausspricht, gleich
beim Aufwachen in meinem Kopf war. Und dann muss das raus. Gut, es hätte ja nur
einfach auf dem Papier oder im Rechner stehen können bis besseres Wetter kommt,
oder jemand mit Grips dahinter geht.
Jedoch, die Amsel hat mich schon angeregt, etwas zum Wetter zu sagen.
Seit gut fünf Uhr flötet sie auf Nachbars Baum herum, als ob nichts wäre!
Entweder sie ist taub, blind und gefühllos, weil die den Regen nicht bemerkt,
oder es muss etwas viel Wichtigeres sein. Klar, der Bodensee, die Bächlein und
Flüsslein und Bäuerlein lechzen nach Wasser. Ich kann ja meine Rosen und
Geranien mit der Kanne gießen, nur, irgendwann braucht auch der Wasserhahn
Nachschub.
Da füttert man bei Eiseskälte, Sturm und Schneetreiben diese Brut durch den
Winter (na ja, das ist jetzt schon stark übertrieben, aber es liest sich halt
spannend), damit sie einen bei so einem Schietwetter schon um Fünfe aus dem
molligen Schlaf hupt! Wassermangel ist noch lange kein Grund, fröhlich
herumzuflöten, oder?
Vielleicht doch?
Es hat in den letzten Monaten einfach zu wenig geregnet, und man kann nicht
immer in Stuttgart auf dem Schlossplatz rumlümmeln und einen Eisbecher nach dem
anderen schlürfen oder sich das Pils auf den nackten Oberschenkel tropfen
lassen. Ins Freibad geht es auch nur, wenn Wasser da ist, leere Becken machen
sich Sommers nicht so gut. Und das Sprüdele, das man in meinem Alter in
mindestens 2 Liter – Eimern zu sich nehmen soll, kommt auch nicht von Nichts.
Vom meinem geliebten „Flens“ ganz zu schweigen.
Also, freuen wir uns wie die Amsel, dass wir nun doch einen satten Guss
bekommen, es wird ja auch mal wieder die Sonne für uns scheinen.
So ab Mitte nächster Woche aber spätestens. Bitte. Und es reicht, wenn sie
wenigstens im Havelland strahlt.......
29.05.2007/w.p.