Herbstmorgen

Gelb ist’s nicht und auch kein Weiß,
doch heller wird es schon,
noch fehlt der Sonne hell‘ Gegleiß‘,
der Nebel zieht auf ihr Geheiß
ganz heimlich, still und leis‘ davon.

Die Kühle kriecht schon nachts ins Bett,
die Straßen werden stiller.
So mancher findet’s trotzdem nett,
und räkelt sich ganz dick und fett,
denn länger schlafen will er.

Die Bäume spenden gern ihr Laub
der müden, ausgelaugten Erde.
Die Wiesen sind nun matt und taub,
kein Grün, kein Bunt, so ist’s ich glaub‘,
damit ein neuer Anfang werde.

Und bei der Sonne letzter Kraft
ahnt man das Frühjahr kommen:
Wenn Blumen blühen zauberhaft,
die Bäume stehn in vollem Saft,
noch ist all dies verschwommen.

Nun Herbst, so komm‘ und schenke
uns Deine Frücht‘ und Garben!
Genieß‘ oh Mensch und denke,
wie schön er ist und lenke
den Sinn auf seine Farben.

Den Winter übersteh’n wir bald,
er geht doch schnell vorbei.
Ich mag’s gern warm und nicht so kalt,
und eine Hoffnung gibt mir Halt:
Ich freu‘ mich auf den Mai!!

2007_10_10_w.p.