Natur pur

Oder: Erholung ja, aber in Mallorca?

Das wird langsam zur Gewohnheit, oder? Na ja, Karin Aichinger strahlte mich am Ende der Mitgliederversammlung im Februar an und meinte: „Ich freue mich heute schon auf deinen Urlaubsbericht!“ Damit Eines klar ist: Ich schreibe nicht zum Spaß!! Oder doch....?

Ein Bekannter ermahnte mich, bei meinen Wanderungen unsere Begleitung, ein befreundetes Ehepaar, nicht zu überfordern. Er meinte wohl, wie ich das immer mit meiner Fr....ach nein, das tue ich wirklich nicht!!

Also, dann los:

Sie waren alle sehr brav und munter dabei, obwohl ich 37 Vogelarten erkannte und sie ausführlich zeigte und beschrieb. Sie taten zumindest sehr beflissen im Naturreservat „S’Albufera“ und „ja“ten und nickten, als ich Pflanzen und Vögel erkannte und zeigte. Zum Dank dafür habe ich aus einer Laune heraus den Namen des Zaunkönigs international ändern lassen in „Zaunkaiser“, Troglodytes caesarius. Wie die Freunde heißen, kann sich nun jeder an einem Finger abzählen.

Gleich nach der Landung in Mallorca pflügten gut 20 Kuhreiher eine Wiese um, die hatte ich vor Jahren noch als Möwen oder so abgetan. Jaaa, Entschuldigung...! Dazulernen darf man ja. Hilfreich war auf jeden Fall die mentale Vorbereitung von Horst Schlüter, der mir auf genaues Nachfragen den Seidensänger (Cettia cettis) als wahrscheinlichsten, mir bis dahin unbekannten Vogel im Schutzgebiet nannte.

Und so habe ich grandios mit einem englischen Vogelkundler Fachfragen geklärt, als er mir diesen Sänger als „Cettis warbler“ vorstellte. Pah, unter „uns“ Fachleuten keine Kunst, oder??!! („Ten times you hear it, but you only see it once“ = Zehn Mal hören, ein Mal sehen) Und da hat er richtig Recht. Ja, und die Kolbenente kannte ich auch schon. Und...und...und.

So ganz langsam könnte mir die Ornithologie Freude machen....

Puh, es gibt noch so viel zu erkennen und lernen, und dabei kenne ich nicht einmal die einheimische Bevöglerung. Der Hinweis, dass in anderen Regionen lebende Vögel auch anders singen, war bei Kohlmeise und Buchfink offensichtlich.

Ach ---- und die Pflänzlein. Goldig! Meerlilie, und schon der Märzenbecher stand in voller Pracht, Krummstab, kleinfruchtiger Affodill (ähnl. der Aloe) und die prächtige Milchfleckdistel säumten unsere umfangreichen Wanderungen in einer wohlriechenden, sonnigen Frühlingsluft. Axel Prehl hat gestern noch zwei Fotos überprüft und mir (danke auch!) die Namen der zauberhaften Pflänzlein genannt: Wespen - Ragwurz (Ophrys tenthredinifera) und Roberts Bartorchis (Mastorchis / Barlia robertiana). Klasse!!

Das Wetter meinte es gut mit uns. Bei Ankunft und Abflug Regen, dazwischen Kaiserwetter in doppeltem Sinn.

Noch etwas. Als „Vogelkenner“ (in meinem privaten Bekanntenkreis halt) hatte ich lauthals die Beobachtung mehrerer Wiedehopfe in Aussicht gestellt. 13 Tage lang haben sie ihr dumpfes „Huhuhu“ gerufen, KEINER hat sich gezeigt! Da steht man schon „saubleed“ da.

Bis zum letzten Tag! Einer. Und der war so zutraulich, dass ich ihn fast hätte fotografieren können, wenn nicht meine Akkus leer gewesen wären!!!! Rainer Siegle kennt das von mir: Am Himmel zwei Rotmilane, ich zack zum Auto, Fernglas holen.....weg!! Mein Freund Otto hat ihn zum Glück "erwischt" und seine Bilder bekomme ich in den nächsten Tagen.

So könnte man es, ohne diesen oft beschriebenen Trubel in S’Arenal und ähnlichen Orten, gut aushalten. Allerdings....................Linsen und Spätzle oder Gaisburger Marsch würden mir doch im Laufe der Zeit ein wenig fehlen.

Und die lieben Leutchen vom NABU erst.......

Wen’s interessiert, nachstehend die Vogelliste (alph.):

Amsel
Bachstelze
Bekassine
Blässhuhn
Buchfink
Felsentaube
Girlitz
Grünling
Grünschenkel
Haussperling
Kohlmeise
Kolbenente
Kormoran
Krähenscharbe
Krickente
Kuhreiher
Lachmöwe
Löffelente
Mönchsgrasmücke
Rabenkrähe
Ringeltaube
Rotkehlchen
Rotschenkel
Schwarzkehlchen
Seeregenpfeifer
Seidenreiher
Seidensänger
Silbermöwe
Stieglitz
Stockente
Straßentaube
Teichhuhn
Türkentaube
Turmfalke
Wiedehopf
Zaunkönig
Zilpzalp


2008_02_08/w.p.