„D’r Räga...

Liebe Verwandte, Freunde und Bekannte,

Oder: Karfreitagsstimmung

...kamm’r needich braucha“ sagen die Gärtner, Bauern und Menschen, die in wasserarmen Gebieten leben. Zumindest die Leute, die des Schwäbischen mächtig sind. Die anderen sagen und denken ähnlich, oft auch in ganz anderen Sprachen und sind über jeden Tropfen von oben froh.

Und wenn ich heute so meine Nase raushalte und die Augen den österlichen Sonnenschein suchen, muss ich mich schon ein wenig dazu zwingen, dem zuzustimmen. Hatte ich doch eigentlich aus meiner Kindheit und Jugend Ostern = Sonne = erste richtig warme Tage abgespeichert.

Heute ist nix damit! Und die Wetterunken haben die nächsten Tage auch nicht als besonders schnuckelig bezeichnet. Kalt, teilweise Regen, sogar Schnee in höheren Lagen.

Eigentlich, wenn man so 1.975 Jahre zurückdenkt und wenn wir unsere christliche Erziehung etwas bemühen, passt das Wetter zum Karfreitag ganz gut.

Es ist auch so, dass auf Regen wieder Sonnenschein folgt. Laut einem alten Spruch. Nur würde ich es der arbeitenden Bevölkerung gönnen, dass sie die Feiertage bei schönem Wetter genießen und entspannen kann und nicht beim ersten Sonnenstrahl wieder zur Arbeit muss. Klar, wir können es nicht beeinflussen, aber....wir können das Beste d‘raus machen.

Daheim hat man doch immer etwas zu tun, was man „schon immer“ machen wollte. Gut, wenn man jetzt keine Lust dazu hat, endlich mal das Buch von Tante Elfriede zu lesen, nach dessen Inhalt sie immer wieder fragt, kann man sich auch nicht dazu zwingen. Große Arbeiten macht ein ordentlicher Mensch an so einem Feiertag auch nicht. Doch auch den bringt man sinnvoll rum. Und wie schnell sagt man dann beim Abendessen: „Ha‘ so äbbes, jetzt isch’r aber schnell romganga!“

Das ganze Leben geht „schnell rom“, und warum soll man sich an einem solchen Tag nicht auch einmal auf sein vergangenes Leben, die Kindheit, die Jugend und die hinter einem liegenden Jahre besinnen, nach dem Motto: „Woisch no‘??“

Friedrich von Logau wird heute in einem Kalender zitiert:

 „Der Frühling ist zwar schön;
doch wenn der Herbst nicht wär‘,
wäre zwar das Auge satt,
der Magen aber leer.“

Also, dann lassen wir es halt mal regnen, sonst...siehe oben.

In diesem Sinne wünsche ich allen einen besinnlichen Karfreitag und ein innerlich fröhliches und sonniges Osterfest.

Herzliche Grüße

William Patrick