Blutzikade

Oder: Naturwissenaneignungsdilemma

Vor einigen Jahren habe ich schon gestöhnt - nicht, dass ich mich beklagt hätte, mich auf das Abenteuer Natur eingelassen zu 
haben -, dass man, je mehr man lernen würde, um so umfangreicher auch das Interesse am Thema Bio werden würde.

Nun war ich heute wieder mal im Weilemer Steinbruch und merke zunehmend, was so alles um einen herum „kreucht und fleucht“. Und verflixt, man immer noch in seinen „Bestand“ aufnehmen muss.

Das geht los, wenn heute Rainer neben mir etwas brummelt (gut, Rainer brummelt nie, aber es geht ihm halt wissend über die Lippen und da spricht man nicht mehr so deutlich. Das ist, wie wenn ein Abgeordneter von der „Bnnstagfrzon“ spricht, und die „Bundestagsfraktion“ meint), also die Hufeisen-Azurjungfer beim Namen nennt. Woher weiß er jetzt, dass es diese Art ist und nicht eine Becher-Azurjungfer!

Nun habe ich im ersten Mal in meinem Leben im NSG Buchenbachtal vor kurzem die Blauflügelige Prachtlibelle entdeckt, sie war in Mengen von ca. 15 Ex. auch nicht zu übersehen. Ach, dann gab es die also die ganzen Jahre in meinem langen Leben schon vorher??
Nicht zu glauben! Und was hockt auf dem Stängel im NSG, eine Blutzikade! Die war da noch nie!! Halt, da muss ich ehrlich gestehen, ich zuvor auch noch nicht!

Und nun wird es spannend: Mach‘ ich gestern mein Gartentor in Fellbach auf, was hockt da? Eine Blutzikade! Schon wieder eine! Die gibt es wohl öfters.......

Es ist mir schon ernst, was ich damit sagen will (und ehrlich, der „naturgucker“ spornt einen schon etwas dazu an), ich dringe immer tiefer in die Vielfalt der Pflanzen, Tiere und Insekten, der Würmer, Asseln und (igitt!!) Spinnen und es fasziniert mich immer mehr.
Manchmal denke ich, in die Windungen meines Oberstübchens geht nun nix mehr rein. Klar, rein geht es schon, aber irgendwie gibt es da wohl mehrere Fluchtwege raus!!

Auslöser für obige Ergüsse ist eigentlich wieder mal die stille Beobachtung, hier die der Wanderfalken.

Mich ergreift es schon, wenn die Natur dafür sorgt, dass so graue „Wonneböbbel“ zur Welt kommen und fürsorglich, ja, um es mit unseren menschlichen Begriffen zu nennen, „liebevoll“ aufgepäppelt werden. Von einem Falken, der gerade eine Kohlmeise geschlagen hat, die ich durch den Winter gefüttert habe(n könnte). Die vielleicht auch wieder so kleine „Gröttla“ aufziehen müsste, und nun nicht mehr da ist.

Aber! Es ist schon so, dass der ältere Herr da oben das schon so, und wohl so auch richtig eingerichtet hat. Und das ist tröstlich.

Er hat ja auch die Weiden wachsen lassen.

???

Na ja, wegen der Acetylsalicylsäure gegen meinen überfüllten Brummschädel....!!

2008_05_29/w.p.