Oder: Menschen ändern sich doch (manchmal)
Heute
früh fiel es mir wieder auf, eine Spinne kroch im Flur ins Eck an der
Haustüre. „Aha“, dachte ich, „es wird wieder kalt draußen“.
Es
ist schon so, das diese Tierchen schon früh merken, wenn es im Freien
unwirtlich wird, heute früh waren es gerade mal vier Grad plus. Gut,
wir haben vorn und hinten am Haus je ein Thermometer, aber das können
die ja nicht ablesen! Und wenn sie dann vermehrt in der Wohnung sind,
brauche ich eigentlich gar nicht mehr aufs Thermometer zu schauen. Zu
dieser Jahreszeit ist es aber auch nicht unüblich, dass man einen
Kittel mehr anziehen muss.
Was allerdings sehr unüblich ist, ist
die Tatsache, dass ich mich mit diesen Spinnen auseinandersetze, sie
anschauen kann, fotografieren und manchmal auch bestimmen. Das war
nicht immer so, ich hatte regelrecht Ekel vor ihnen.
Das kam so:
Als Kinder wohnten wir in einem großen Mietshaus in Fellbach und an der
Decke der Kellertreppe hingen immer viele Spinnen. Und ich hatte immer
Angst, dass diese mir auf dem Kopf fallen würden, oder gar in den
Nacken, in den „Anken“, wie wir Schwaben sagen. So marschierte ich
immer flux hinab, den Kopf zur Kontrolle nach oben, und so kam es dann
öfters vor, dass ich „dui Kellertrepp‘ nag’hagelt“ bin.
Als Kind
machen einem solche Stürze oft nichts aus und ein Knabe mit Narben an
den Knien macht doch was her, oder!? Doch die Angst, die Abscheu vor
diesen unappetitlichen Viechern blieb. Fast ein Leben lang.
Nun
bin ich vor Jahren auf den NABU in Winnenden gestoßen, und ich habe
mein früheres Interesse für die Pflanzenwelt auch auf die Tierwelt
ausgeweitet. Tolle Leute haben mich dabei unterstützt und mein Spektrum
hat sich für die Natur erweitert. Vögel, Schmetterlinge, Schnecken,
Käfer und........huaaaahh......Spinnen! Da war eine richtige Mauer.
Doch
je länger ich mich mit Käfern und kleinen Lebewesen auseinandersetzte,
näherte sich auch mein Interesse den Spinnen ums Haus. Insbesondere bei
der Gartenarbeit, wo ja doch öfters mal ein Spinnennetz im Gesicht
hängen bleibt (bäh, das mag ich immer noch nicht, deshalb lasse ich bei
Wanderungen auch immer meine Frau vorweg marschieren...), fielen mir
nun diese Achtbeiner auf.
Der erste richtige Schritt war, so
eine Gartenkreuzspinne zu fotografieren und sie dann als eine solche zu
bestimmen. Jaaa, ich habe mir sogar ein Spinnenbuch gekauft!! Und die
richtige Neugier auf diese Spezies kam im Herbst bei einer Wanderung in
Südtirol auf: Drei wunderschöne Wespenspinnen an einem Wassergraben.
„Jetzt spinnt er!“
19.11.09 / w.p.