Frühling?

Oder: Jetzt könnte er eigentlich kommen

Zart und weich hat der Schnee die Natur gnädig zugedeckt,
damit nichts erfriert,
und auch dass man die Hinterlassenschaften der gedankenlosen Menschen für eine geraume Weile nicht mehr sieht.

Für das ungeschulte Auge ist alles in Weiß getaucht,
man friert
und durch das Zittern wird der Blick nun auch nicht gerade geschärft.

Doch unter dem Schnee da köchelt’s,
da schiebt es unmerklich und sprießt bereits mächtig nach oben.
Und wenn man Dusel hat, sieht man schon eine kleine gelbe Erhebung.
Carolin hat neulich gesagt: „Wia a wegg‘schmisses Bombobabierle“. Es ist die erste Huflattichblüte.

Also nichts Schweres, nur eine leichte Wahrnehmung eines kleinen Gegenstandes.

Das mit dem „blauen Band“ und „süße, wohlbekannte Düfte“ gehört aber in das Reich der Dichter, gell Eduard!? Die Wirklichkeit sieht z.B. Im Weilermer Steinbruch anders aus.

Ganz klar ist es dort „schön“, doch die heutige Frühlingslandschaft hat etwas Herbes, etwas Grau-Braun-Schwarzes mit viel Weiß drum herum, als ob jemand eine Schwarzweißfotografie an den Horizont gebäbbt hätte.

Pieter Breughel kommt einem in den Sinn.

Und es herrscht dort eine besondere Art von Kälte.

Eine die wach macht, die neugierig macht, die zwar auch in die warmen Socken zieht, aber das stört nicht.

Wenn man diesen Frühling, der sich dieses Jahr etwas hinzieht, dort erlebt, so hat er etwas Hoffnungsvolles, etwas Begeisterndes auf das, was da wohl alles schlummert.

Schlummert?

Von wegen!

Die Vogelwelt schnarcht schon lange nicht mehr, die Jungs und Mädels sind hellwach. Und wenn ich dem brütenden Wanderfalkenpärchen zusehe, denke ich, dass sich die Pflanzenwelt eine große Kelle voll von dieser Aktivität nehmen sollte.

Und die Stare, zwei von mir als Haussperling und von Rainer dann als Heidelerchen bestimmte Arten, der Turmfalke, Rabenkrähen und all die anderen „Kameraden“ zeigen uns, dass es weiter geht.

Dass der Frühling schon „groddabroid“ da ist, nur wir schon etwas sinneslahmen Menschen es einfach noch nicht so merken.

(„Was will uns der damit eigentlich sagen?“)

„Raus! Es ist Früüühling!!“

15.03.2010/w.p.