„Wart’s nur ab!“, meinten manche vor vielen Jahren, „wenn du mal vierzig bist, ist es vorbei mit Schlanksein!“. Es tat sich aber nichts.
„Doch, doch, mit fünfzig wirst du schon sehen, dass du Probleme damit haben wirst, dein Gewicht zu halten.“ Und es änderte sich abermals nichts.
„Du
glaubst doch nicht im Ernst, dass das so bleibt, ab 60 geht es zwar
abwärts, aber mit den Pfunden aufwärts!“ wurde ich belehrt.
Und? Na? Nichts!!
Und allen Unkenrufen und Prognosen zum Trotz, ich blieb immer zwischen 77 und 78 kg hängen. Kein Gramm mehr, kein Lot dazu.
Bis in diesem Jahr.
September
war’s und der übliche Urlaub in Südtirol mit soliden Wanderungen und
noch soliderem Essen war angesagt. Ich bemerkte schon an der Kleidung,
dass sie durch das sonnige, trockene Wetter eingegangen sein musste.
Genau am Hosenbund, sonst nirgends. Doch an dieser Stelle ist so eine
Hose auch besonders anfällig, weil da der Stoff zweifach liegt und sich
bei solch extremem Wetter durch die doppelten Nähte besonders gerne
zusammenzieht. Nachgeben kann nur der Hosenbesitzer...
Okay, ich habe das akzeptiert, ich wurde ja schon Jahrzehnte darauf vorbereitet, dass es eines Tages soweit sein wird.
Allerdings
ist es in der Tat nicht sehr erfreulich, wenn nun „meine“ Waage etwas
über die 80 kg hinaus anzeigt, wenn ich draufstehe. Am Anfang dachte
ich, dass ich vielleicht noch immer den Rucksack umgeschnallt, dieses
schwere Taschenmesser in der Hose oder die stabilen Wanderstiefel an
hätte. Doch man steht ja nackt auf die Waage, damit man ganz genau
feststellen kann, wieviel man wirklich wiegt.
Und schummeln gilt nicht! Ich würde mich nie selber belügen!
Doch ich weiß schon, wie ich meine Waage dazu bringe, mein Wunschgewicht anzuzeigen:
Das
ist so eine elektronische, die sich einschaltet, wenn man draufsteht.
Sie beginnt bei „0“ und dann pendelt sie sich langsam nach oben ein.
Hah, und wenn sie „78“ anzeigt, steige ich einfach wieder runter.
12.10.2011/w.p.