Manches,
so merke ich, habe ich doch vererbt bekommen. Meine Oma kannte sich in
sieben Fremdsprachen aus, und zwar auch in solch schweren wie Estnisch,
Finnisch und Russisch.
Mit Fremdsprachen tue ich mich leicht,
bin aber mit meinem Viertel Halbbildung natürlich nicht perfekt. Ich
kann mich aber recht gut in manchen Ländern durchmogeln. Ich tue mich
damit nicht schwer, die Menschen des Gastlandes eher....
Doch gerade da merkt man oft, dass man ein solides Grundwissen braucht, wie ich neulich feststellen musste.
Ich
war mit einem langjährigen Freund in Frankreich und er musste wegen
einer Zollsache mein KFZ - Kennzeichen angeben. Er spricht fließend
Französisch, hat es sich aber erst im Laufe der Jahre angeeignet. Doch
bei meiner Angabe (ich bin ein Angeber!) in der Landessprache (damals
WN-XY 6000), konnte er mit den Buchstaben „Dubleweh, Enn, Äx, Igrägg“
nichts anfangen, er hat einfach das Alphabet nicht gelernt.
Und
so geht es mir auch. Ich kann zwar auf Finnisch nach Briefmarken
fragen, mir auf Schwedisch das Auto volltanken lassen. Ich zähle
fließend auf zehn in Estnisch und konnte auf Türkisch sagen, dass ich
nichts weiß. Ich kann Arabisch und Kyrillisch lesen, schreiben und ein
paar Worte stammeln und habe aufgeschnappt und behalten, wie man sich
auf Zulu verabschiedet (also doch Angeber!!!)
Englisch,
Italienisch, Spanisch und Französisch sind Sprachen, mit denen ich gut
leben könnte, das eigentliche Problem ist aber, dass ich es kaum
pflegen kann.
In der Schule lerne ich die Sprache unseres
westlichen Nachbarlandes, den richtigen französischen Schliff bekam ich
aber erst durch meinen Großonkel in Epinal, den ich früher mehrmals
besuchte. Er und seine Freunde haben mir das Schulfranzösisch schnell
ausgefeilt.
Vor einigen Tagen war ich nun mit einigen
NABU-Kollegen in Frankreich. Bei diesem Kurzbesuch war es dann so, dass
ich erst am nächsten Tag, als wir wieder nach Hause fuhren, so langsam
„in der Sprache wieder drin“ gewesen wäre. Schade, dass ich es nicht
länger sprechen konnte, ich muss einfach mal wieder hin.
„Will er sich jetzt wichtig machen, was will er uns eigentlich sagen...???“, wird sich mancher jetzt denken.
Nein, nein, meine Bescheidenheit und Zurückhaltung habe ich ja lange genug und laut und deutlich hinausposaunt!
Es
geht eher darum, dass ich meine Frau, auch wenn ich des Schwäbischen
richtig mächtig bin, nicht verstehe, wenn sie ruft: „Dädsch m’r
g’schwend Kardoffla scheela?“
16.12.2011/w.p.