„D'r Schtoiadler kommt um halber sechse!“

Diese Worte höre ich wohl und glaube auch meinem NABU-Kollegen Jürgen Becht, der auf dem Nebenbalkon unseres Hotels in Seis steht und zufrieden und mutmachend lächelt. Seine Frau und seine Schwägerin bestätigen dies mit heftigem Kopfnicken und meinten gar, es wären heute deren zwei in Begleitung von Alpenseglern gewesen, die sie am Schlern entdeckt hätten.

Entweder muss ich nun dringend mal zum Augenarzt oder die schwarze Farbe von den Linsen meines Fernglases abkratzen oder gar zu einer Hellseherin gehen, um mir Rat zu holen, denn:

Ich sehe nixxx!!!!

Nie!!!

Nicht seit 12 Jahren, in denen mir von allen möglichen Leuten vom Steinadler hier und da und dort berichtet wurde! Im vergangenen Jahr habe ich sogar meine komplette schwere Ausrüstung mitgenommen und mit unseren Freunden aus Bremen ein Pferd mit Kutsche und Kutscher gemietet, um den ganzen Krempel über eine längere, steile Strecke zu transportieren. Häh? Siehe oben: Nixxx!

Natürlich gibt es andere Dinge in der Natur zu beobachten, Blumen, Bäume, Schmetterlinge, Pilze (gab es auch schöne) oder Käfer, doch das Highlight ist halt doch der Steinadler.

Bei der Steger Säge, einem Naturschutzzentrum im Tschamintal sollen sogar dieses Jahr zwei Schlangenadler gesichtet worden sein, und der junge Mann dort vom Amt für Naturparke kennt sich sehr gut aus. In diesem Tal, das wir vor ein paar Jahren hoch bis zur Grasleitenhütte durchwanderten - immerhin 1.000 Höhenmeter - sahen wir auch nichts. Klar, die „üblichen Verdächtigen“ wie Kolkrabe und Alpendohle sieht man hier oft, aber eben nicht diesen...Dings....äh.....na...!

Doch eine Belohnung gab es danach: ca. 25 Alpensegler jagten über Tiers nach Nahrung, ein erhebender Anblick. Zumal man zuerst denkt: 'Warum haben denn die Mehlschwalben so lange Flügel?'

Ach, und man soll nicht undankbar sein, 2 Wochen bestes Wanderwetter und ein wichtiger Grund um wiederzukommen, ist doch auch was, gell!

24.09.2013/w.p.