Cola-Vogel

„Krrratz-krrratz-krrratz!“ macht es draußen. Und gleich schon wieder, dieses „Krrratz-krrratz-krrratz!“.

Es ist nachts um drei, wegen des warmen Wetters sind alle Fenster offen und ich werde von diesem Geräusch wach. Es hört sich sonderbar an, schon wieder „krrratz-krrratz-krrratz!“ und ich überlege, woher das kommen kann.

Ich stehe auf und schaue aus dem Badfenster in Richtung Straße.

Nichts.

Doch!

„Krrratz-krrratz-krrratz!“. Doch woher kommt das seltsame Geräusch?

Da ich nichts erkennen kann, lege ich mich wieder hin und in dem Moment geht es weiter: „Krrratz-krrratz-krrratz!“

„Ach Du meine Güte!“ schießt es mir in den Kopf, das könnte ein Jungvogel sein, der in seiner Unbeholfenheit auf dem Dach herum marschiert und in die Dachrinne gefallen sein könnte. Ich stelle mir vor, wie er mit ausgebreiteten Flügeln am Loch des Fallrohres hängt und mit den Füßen an der glatten Kante des Rohres kratzt und hochkrebseln will.

„Morgen früh“, so denke ich, „ kümmere ich mich darum!“

„Krrratz-krrratz-krrratz!“

Also gut! Dann halt gleich! Raus aus dem Nest, leise, damit Rose nicht gestört wird, große Taschenlampe und die Leiter geholt und in die Hose geschlüpft. Dann über den Balkon von der Rückseite des Hauses aufs Dach geklettert und die Dachrinne, die zwischen unseren Reihenhäusern hängt, abgesucht. Da hat es überall nur Spinnweben drin, also nixxx mit Jungvogel.

„Krrratz-krrratz-krrratz!“ macht es plötzlich unten auf der Straße und ich schwenke meine starke Lampe nach unten:

Der Wind schiebt immer wieder stoßweise eine zertretene Coladose über den Asphalt und die macht dieses sonderbare Geräusch.

Blöde Hitze!!! Im Winter wäre mir das nicht passiert!!!!!

11.06.2014

William Patrick