Herbstlaune

Muse Suses Herbstdimensionen

Ach, im Leben spricht man immer vom Auf und Ab. Dabei hat dieses Dasein viel mehr zu bieten, verschiedenste Dimensionen, die man auf den ersten Blick nur spärlich wahrnimmt.

Es gibt auch ein Links und Rechts in das man steuern kann und dort könnte die Welt ganz anders aussehen. Ein Vor und Zurück wird einem erst dann so richtig bewusst, wenn man mit dem Auto im Stau steht. Da wäre sogar ein „Zurück“ viel befreiender, als das ewige Herumstehen. Oder?

Eine weitere Möglichkeit, etwas zu bemerken ist Wärme und Kälte. Letzeres ist aber so gar nicht „mein Ding“, wenn es jedoch zu heiß draußen ist, bin ich auch wieder am Meckern. Doch spüren tue ich den Unterscheid allemal. Das ist wie Auf und Ab, nur anders....

Oh ja, auch Stille und Lärm bilden ein Ausmaß, das sehr vielschichtig ist und von fast jedem Menschen anders empfunden wird. Der vermeintliche Gesang so manchen deutschen Schlagersternchens (nein, ich nenne hier keine Namen!) bringt mich oft an die Grenze zu äußerster Aggression, wobei Mozarts Klavierkonzert Nr. 10 alle innere Falten glättet.

Auch Farben spielen eine Rolle, ihr Spektrum ist nahezu unendlich. Der graue Alltag unterscheidet sich optisch doch erheblich zu einer Person namens Nina Hagen. Wer würde schon sein Wohnzimmer schwarz anstreichen? Wenn schon einfarbig, dann ist doch eine helle Wand mit einem geschmackvollen Bild (gut, ja, darüber lässt sich streiten) wesentlich schöner anzusehen.

Licht und Schatten oder gar die Dunkelheit können Momente sehr beeinflussen, sei es ein Blitz oder ein dunkler Keller, beides kann Menschen erschrecken. Eine schöne, langweilige Diaserie im Kreise der Lieben kann zwar auch bunt sein, ist allerdings oft einschläfernd und daher auch wieder schwarz. Doch dabei träumt man dann bunt.....

Beim Geruch kann man auch eine ziemliche Spanne ansetzen. Auf der einen Seite wird man wohl kaum gerne durch die Lande radeln, wenn Bauer Piepenbrinck seine Schweinegülle auf dem Acker versprüht, oder als die Menschen in den 1960er-Jahren ihren Kleiderschrank mit Mottenkugeln bombardiert hatten. Andererseits schmeichelt es unserer Nase, wenn diese frisch gekochte Hühnerbrühe erschnüffelt (Vegetarier dürfen hier gerne den Radierer ansetzen und als Ausgleich „Gemüsebrühe“ reinschreiben). Ein bekannter Wohlgeruch kann selbst die Stimmung verändern und einen gar in die mehr oder weniger glückliche Kindheit versetzen.

Berührung kann in brutalem Schmerz bemerkt werden und auch in zärtlichem Streicheln die Zuneigung zu einem Menschen finden.
Ach, apropos „Schmerz“: Nun weiß ich auch, warum ich diese Zeilen zu „Papier“ gebracht habe!

Da vorne fährt sie ziemlich wackelig auf ihrem neuen E-Fahrrad, meine Muse Suse, die mich gerade geschrammt hatte, sie übt wohl noch. Ich kann sie nur noch von hinten erblicken, da ist es mir doch fast lieber, ich stehe ihr Aug' und Aug' gegenüber, wenn sie mir mit ihrem Stiefel gegen das Schienbein tritt.
Dann weiß ich nämlich, was ich schreiben soll. Aber so......

04.10.2018

William Patrick