Obstbäume
geben jetzt im Winter, wo das Laub abgefallen ist, ihre abgestorbenen Stellen preis. In einer Pressemitteilung weist der Naturschutzbund Winnenden (NABU) darauf hin, wie wertvoll hohle Äste und Bäume für Tiere sind. Und plädiert dafür, nicht alles abzusägen. „Auf eine richtige Streuobstwiese gehören 10 bis 15 Prozent Alt- und Totholz, erst dann wird sie so richtig lebendig“, erklärt der NABU-Experte Michael Eick. Zwar könne mancher der alten Bäume nicht mehr mit großen Er- trägen glänzen, aber dafür sei der Wert für den Artenschutz oft unbezahlbar. Wo keine besondere Verkehrssicherungspflicht an Wegen bestehe, sollte man daher die Höhlen- bäume so lange wie möglich stehen lassen. Auch wenn das dem schwäbischen Ordnungs- und Sauberkeitssinn manchmal widerspreche. Natur- und Heimatschützer Eick appelliert an die Stücklesbesitzer: „Wir Menschen sollten nicht so hohl sein wie manche der Baumstämme.“ Oft zeigt sich erst nach dem Absägen eines hohlen Baums, welch schützende Behausung im Innern zu finden war, beklagt der NABU. „Dann ist es meist zu spät für Kauz und Co.“, so der Vogelschützer Michael Eick. Er musste in den vergangenen Jahren oft mit ansehen, wie die besten Brutplätze | zersägt wurden. Die zahlreichen in Höhlen brütenden Vogelarten wie Steinkauz, Wendehals, Halsbandschnäpper oder Gartenrotschwanz nennt der Diplom-Biologe. „Sie stehen alle auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten.“ Es gebe zwar noch viele weitere Höhlen bewohnende Vögel, aber an die Zahl der vielen hundert, teils extrem seltenen Insektenarten, reiche sie nicht heran. Viele Bienen leben einzeln und legen ihre Eier in kleinen Löchern im morschen Holz ab. Die in Staaten lebenden Hornissen benötigen größere Baumhöhlen für ihre Nester. Fledermäuse sind die von allen Höhlenbewohnern wohl bedrohteste Gruppe. Alle einheimischen Arten stehen unter Naturschutz. Ohne Höhlen sind viele von ihnen schlicht obdachlos, genauso wie mancher Garten oder Siebenschläfer, der eben auch die Wärme und den Schutz der Naturhöhlen zu schätzen weiß. Das Entfernen solcher Bäume sei sogar ein Verstoß gegen das Naturschutzgesetz, Eick erklärt warum: „Es sind nämlich nicht nur die Tiere selbst, sondern ihre Brut- und Aufenthaltsstätten geschützt.“ Werner Fleischmann, der Naturkundereferent des NABU Winnenden, steht unter 6 46 79 oder E-Mail: w.fleischmann@tiscali.de für weitere Fragen zur Verfügung. |